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Rotwild

Interview mit Peter Pichlmayr

Frage – Antwort!

Das Rotwild ist unser größtes heimisches Säugetier – die Wildlebensräume werden immer knapper. Wo wird diese diese Wildart noch Platz finden?

Die entscheidende Frage für das Rotwild ist neben dem Eigentümerwille ein geeigneter Sommerlebensraum mit ausreichend Äsungsflächen und Rückzugsräumen, welche das Rotwild auch Tagsüber nutzen kann. Um einen sinnvoll zu bejagenden Rotwildbestand in der Steiermark erhalten zu können, und gleichzeitig die Wildschäden auf ein forstlich gut verträgliches Maß zu beschränken, kommt man auch um eine art- und fachgerechte Winterfütterung mit geschützten Wintereinständen nicht herum.

 

Wie sehen Sie mittelfristig die Entwicklung in der Steiermark?

Zurzeit haben wir einen guten Rotwildbestand, der aber schlecht strukturiert ist. Wenn aber die derzeitigen Entwicklungen mit Fütterungsauflösungen, Revierzerstückelungen, desstrukturierten Abschussvorgaben bzw. –erfüllungen , Personaleinsparungen so weitergeht, wird es Rotwild nur mehr in wenigen Kerngebieten in der Steiermark geben. Zuvor werden jedoch die Wildschäden enorm ansteigen.

Welche Institutionen sollten im Umgang mit dieser Wildart zusammenwirken?

Grundsätzlich besteht in der Steiermark der landeskulturelle Auftrag einen artenreichen, gesunden und den Lebensraumverhältnissen angepassten Wildstand zu erhalten. Daher müssen alle Naturbewirtschafter und -nutzer zusammenwirken, speziell im Umgang mit Rotwild, aber auch im Umgang mit allen anderen Wildarten. Gute Lösungen werden meistens mit den Betroffenen vor Ort verhandelt, wobei der Grundeigentümer die Richtung vorgeben sollte. (Jagd, Forst, Landwirtschaft, diverse Tourismus- und Alpinvereine, Gemeinden bzw. Behördenvertreter).

 

Welche Tendenzen gilt es entgegenzuwirken?

Grenzenlose Naturnutzung bei Tag und Nacht ohne Rücksicht auf Wildtiere und deren Lebensraum durch Freizeitaktivisten. Grundbesitzer zu überzeugen, das schlecht versorgtes Rotwild hohe Schäden verursacht (Fütterungsauflösungen). Jäger ins bewusst sein holen, das überhöhte schlecht strukturierte Rotwildstände Schälschäden verursachen und das Abschussfreigaben fast rund um`s Jahr auf Dauer nicht möglich sind.

 

 

Die Versorgung des Rotwildes über freie Fütterungen bzw. Wildwintergatter wird in der Öffentlichkeit oft kritisch gesehen.

Wie stehen Sie dazu?

Durch die Zersiedelung und Verbauung der Landschaft, wurden die natürlichen Wechsel zwischen Sommer- und Wintereinständen unterbunden, natürliche Wintereinstände gibt es fast nicht mehr. Der Wintertourismus hat in den letzten Jahrzehnten extrem zugenommen. Wo früher Rotwild auf abgewehten Bergrücken überwinterte, sind heute jedes Wochenende Ski-Tourengeher und Schneeschuhwanderer unterwegs (teilweise sogar bei Nacht). Auch die Forstwirtschaft hat sich massiv geändert.

Vielerorts gibt es Kahlschlagwirtschaft mit dominanter Fichtenaufforstung das zu extremer Wildschadenanfälligkeit führt. Wie sich das Nichtfüttern auswirkt, hat gerade der letzte schneereiche Winter gezeigt (erhebliche Wildschäden und extrem hohe Fallwildraten in nichtgefütterten Gebieten). Auf Grund der angeführten Tatsachen kommt man in der Steiermark um eine sinnvolle art- und fachgerechte Rotwildfütterung nicht herum.

 

 

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