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Niederwild

Interview mit Werner Ch. Leitner

Frage – Antwort!

Wie sehen Sie derzeit die Situation des Niederwildes in der Steiermark?

Seit 1960/1961 sind die Niederwildstrecken um rund 90% zurückgegangen. Die Ursachen dafür sind u. a. der zunehmende Lebensraumverlust, die Produktionsmethoden der Landwirtschaft, das Fehlen von Wohnraum- und Deckungseinständen, der übermäßige Prädationsdruck und der Mangel an artgerechter Nahrung. Besorgniserregend ist auch der Rückgang der Insektenbiomasse, die die wichtigste Ernährungsgrundlage für Hühnervögelkücken darstellt.

Um den Abwärtstrend der Niederwildbesätze einzudämmen und dem drohenden Aussterben des Rebhuhnes entgegenzutreten müssen eine Vielzahl von Maßnahmen getroffen werden, die wir nur im Schulterschluss mit allen Lebensraumpartner bewerkstelligen können.

Was können die steirischen Jägerinnen und Jäger aktiv zum Thema Lebensraumverlust beitragen?

Was auf einem Grundstück geschieht und wie es in der Folge auf einem Grundstück aussieht hat am stärksten der Grundeigentümer in der Hand. Manche Grundeigentümer und Landwirte sind auch Jäger. Diesen Personengruppen ist es leichter möglich lebensraumverbessernde Maßnahmen zu treffen. Diesbezüglich gibt es mustergültige „Vorreiter“. In einigen Gemeinden unterstützen die Kommunen selbst Biotophegeprojekte durch monetäre Mittel und die Zurverfügungstellung gemeindeeigener Flächen.

Eine weitere Möglichkeit, um Biotophegemaßnahmen treffen zu können ist im Bezirk Leibnitz in der Umsetzungsphase. Als Pilotprojekt wird der Verein „Regionale Naturschutzplanung“ gegründet. Der Verein ist ein Zusammenschluss von Jägern, Biologen und Naturschützern, die gemeinsam mit den im Verein vertretenen Lebensraumpartnern unter anderem Biotophegemaßnahmen durchführen werden. In diesem Zusammenhang möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass die Durchführung von Biotophegemaßnahmen mit der Regulierung von Beutegreifern einhergehen soll.

Welche Angebote gibt es derzeit über die Steirische Landesjägerschaft für Niederwildreviere?

Die von mir initiierte „Niederwildstrategie 2017-2023“ ist in der Generalplanung abgeschlossen. Die Maßnahmenkategorien werden nunmehr im Detail ausgearbeitet, um dann als Anleitung bzw. Empfehlung für die Niederwildjäger zu dienen. Um Jäger bei der Umsetzung von Biotophegemaßnahmen eine Hilfestellung zu bieten besteht seit kurzem die kostenlose Möglichkeit einen Fachmann für die Vorortanalyse bzw. Vorortberatung beizuziehen. Weitere Projekte und Direktförderungsmaßnahmen werden noch heuer folgen.

 

Warum wurde der Fokus der Niederwild-Arbeitsgruppe gleich zu Beginn auf das Rebhuhn gelegt?

Wie die Statistiken zeigen ist das Rebhuhn in unseren Feldrevieren eine vom Aussterben bedrohte Art. Um hier eine gezielte Trendumkehr bewirken zu können wurde eine wissenschaftliche Begleitstudie initiiert, die bereits in der Umsetzungsphase ist. Diese Begleitstudie wird dann die Basis für weitere Vorgehensweisen. Wie haben sich die neuen gesetzlichen Regelungen hinsichtlich der Auswilderungsbiotope bewährt? Prinzipiell ist die Schaffung von Lebensräuminseln immer positiv zu bewerten, wenn Sorge getragen wird, dass diese nicht zu regelrechten Prädationsfallen werden.

 

 

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