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Wildtierschutz und Verkehrssicherheit 2022

 

 

Achtes Projektjahr mit 23 neuen Jagdrevieren und eigenem Wildunfallmeldesystem

Seit dem Jahr 2015 läuft das Projekt „Wildtierschutz und Verkehrssicherheit Steiermark“. Ziel ist es mit praxistauglichen Lösungen eine nachhaltige Reduktion der Wildunfallzahlen zu erreichen und damit auch mehr Verkehrssicherheit für Mensch und Tier zu schaffen. Die Unterstützung des erfolgreichen Projektes durch das Land Steiermark wurde im vergangenem Jahr von der Landesregierung bis zum Jahr 2026 erneut beschlossen. Seit dem Start des Projektes wurden bisher in acht Ausrüstungsphasen 236 steirische Jagdreviere bearbeitet und über 46.000 moderne Wildwarnreflektoren sowie andere Präventionsmaßnahmen angekauft und an die Jagden bzw. Straßenmeistereien verteilt. Mit diesen Maßnahmen werden derzeit etwa 687 Kilometer Landes- und 26 Kilometer Gemeindestraßen abgesichert. Damit konnte auch 2022 eine deutliche Steigerung erreicht werden. Im heurigen Jahr wurden 23 Jagdreviere neu in das Projekt mitaufgenommen (Erstausstattung) und 70 bestehende Testreviere nachgerüstet. Seit den ersten Gerätemontagen wurden auf ausgerüsteten Strecken durchschnittliche Rückgänge der Unfälle mit Rehwild von 30 % bis zu 70 % (je nach eingesetzter Maßnahme) im Vergleich zu den Vorjahren verzeichnet.

 

Wildtierunfallmeldesystem via APP

Neben der oben aufgezählten Ausweitung wird das Projekt „Wildtierschutz und Verkehrssicherheit Steiermark“ um eine neue Errungenschaft erweitert. Ab sofort gibt es nämlich ein neues Wildtierunfallsystem via APP. Um die Wildunfallmeldung zu vereinfachen bzw. die Kommunikation für alle Beteiligten zu verbessern, hat der Steirische Jagdschutzverein Gleisdorf, ein Zweigverein des Steirischen Jagdschutzvereins, gemeinsam mit der Firma „Iteas“ eine webbasierte Softwarelösung „Wildtierunfallmeldesystem (WTUMS)“ entwickelt, mit der verunfallte Wildtiere in den jeweiligen Jagdgebieten einfach und rasch mittels einer App zu erfassen sind.

 

Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Landesjägermeister:

Dieses Projekt steht und fällt mit unseren Jägerinnen und Jägern, die in der Steiermark als einzige Organisation flächendeckend gelebten Wildtierschutz auch in der Praxis anbieten können. Über die Jagd werden die notwendigen Daten geliefert, um Unfall-Hotspots ausfindig zu machen. Neben der Landesjägerschaft leisten auch die Jagdreviere selbst einen Kostenbeitrag und gemeinsam mit der Wissenschaft wird die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen evaluiert. Insgesamt sind hier neben den 70 bestehenden Testrevieren wieder 23 neue dazugekommen, damit haben wir insgesamt bereits 236 Reviere in diesem gemeinsamen und sehr erfolgreichen Projekt.
Die 24.500 Jägerinnen und Jäger in der Steiermark blicken auch aus den Augen der Wildtiere auf unsere Kulturlandschaft und berücksichtigen Straßen als für Mensch und Tier gefährliche Durchschneidungen der Wildlebensräume natürlich auch bei ihrem kompetenten und notwendigen Wildtiermanagement.
Der Jagddruck wird an solchen Stellen erhöht, um die Gefahr von Unfällen zu minimieren. Das kommt allen zugute, die auf der Straße unterwegs sind. Kommt es doch zu einem Unfall, sind unsere Mitglieder auch als Experten vor Ort die richtigen Ansprechpartner. Wildtiere unterscheiden sich sowohl in ihrem Verhalten als auch in ihren Bedürfnissen grundlegend von unseren Haustieren, jede Art von Annäherung löst den Fluchtreflex aus und auch schwer verletzte Wildtiere versuchen, trotz ihrer Schmerzen noch, soweit wie möglich von uns Menschen wegzukommen. Auch ein schwer verletztes Wildtier würde sich niemals freiwillig in menschliche Obhut begeben.
Hier gilt: Hände weg – Jäger sind behördlich geprüfte Profis und hier neben den übrigen Einsatzkräften am Unfallort diejenigen, die die Situation für das Wildtier am besten lösen können und auch über das notwendige Fachwissen verfügen. Sehr häufig flüchten verletzte Wildtiere nach Unfällen und ich bitte hier wirklich alle Verkehrsteilnehmer, den Unfall wenigstens zu melden und nicht einfach weiterzufahren, wie es leider in viel zu vielen Fällen noch immer passiert. Unsere rund 900 speziell ausgebildeten jagdlichen Einsatzhunde können hier helfen – sie finden die meist schwer verletzten Wildtiere rasch und verlässlich und das Leid kann wenigstens rasch beendet werden.
Ich bin davon überzeugt: Das jagdlich grüne Herz der Steiermark schlägt auch für Wildtiere und mit der großartigen App, die von engagierten Jägern mit viel Know-How entwickelt wurde und heute vorgestellt wird, ist die Meldung von Wildunfällen noch einfacher. Bitte nicht weiterfahren und Tiere einfach liegen und damit leiden lassen.
Die Wildtierexperten der Steirischen Jagd stehen für die sofortige Hilfe ehrenamtlich und rund um die Uhr zur Verfügung. Mit Stolz stehe ich als Landesjägermeister an der Spitze einer Steirischen Jagd, die in der Lage ist, nicht nur draußen in der Natur mit Sach- und Fachkompetenz Naturschutz mit Hausverstand zu praktizieren, sondern auch den notwendigen technischen Support zu entwickeln, damit jeder in Zukunft noch leichter seinen Beitrag zum Wildtierschutz leisten kann, um verletzte Wildtieren rasch und verlässlich zu finden. Wir leben unseren Leitspruch „Natur verpflichtet“ – in diesem Projekt wird er von allen Beteiligten gelebt, das ist vor dem ernsten Hintergrund eine sehr erfreuliche Entwicklung.

 

Weidmannsheil & Natur verpflichtet!

 

 

Zur Presseaussendung des Landes Steiermark

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