Interview mit LJM-Stv. LAbg. Karl Lackner
In erster Linie wohl die Tierhaltungsbetriebe in der Landwirtschaft, besonders die Alm- und Bergbauern.
Wenngleich dies bisher nicht so wahrgenommen wird, wäre die zweite Gruppe mit Sicherheit der Tourismus, vor allem dann, wenn Herdenschutzmaßnahmen flächendeckend erforderlich wären. Die dritte Gruppe ist die Jägerschaft, weil eine ordentliche Schalenwildbewirtschaftung ungleich schwieriger werden wird, Revierbeunruhigungen und Ausfälle werden wohl zu weiteren Problemen führen.
Durchgängiger Herdenschutz auf den Almen wäre wohl eine technisch umsetzbare Lösung. Flächendeckend wird er aber kaum möglich sein, alle Herdenschutzmaßnahmen sind außerordentlich arbeits- und kostenintensiv und in Wahrheit den betroffenen Bauern nicht zumutbar.
Weil eine große Lobby für die großen Beutegreifer besonders für den Wolf aufgebaut wird, ja für viele NGO‘s ist der Wolf ein willkommenes Geschäftsmodell. Letztlich können diese Sympathien auch darin begründet werden, weil sich zur Zeit die Problemfälle noch in Grenzen halten und auftretende Anlassfälle oft verniedlicht oder gar verschwiegen werden.
Ja, denn es kann wohl nicht sein, dass jene Gruppen, welche die Auswüchse am meisten zu spüren bekommen, sich irgendwo im hinteren Bereich wiederfinden. Deshalb kann es nur heißen: Betroffene, die in diesem Lebensraum und von diesem Lebensraum leben müssen, vor Lobbyisten.
Ich würde meinen, gleich wie für die Landwirtschaft und den Tourismus ist die Betrachtung weitaus größer anzulegen. Wenn die steirische Jägerschaft angesprochen ist, dann muss jedenfalls eine Betrachtung über die Landesgrenzen hinaus – womöglich auch für den gesamten Alpenbogen – angestellt werden. Der Alpenbogen ist das größte Weideland Europas, ist Kulturraum und Jagdland. Die Interessen der Jägerschaft sind aber auch insofern betroffen, weil sich ein Ungleichgewicht zwischen den großen Beutegreifern (Wolf) und den Beutetieren entwickeln wird, wobei die zu erwartenden Auswirkungen noch gar nicht absehbar sind. Rechtlich gesehen ist eine Betrachtung jedenfalls auf das gesamte EU-Mitgliedsland Österreich auszudehnen, denn das erste Wolfsrudel hat sich am Truppenübungsplatz Allentsteig in Niederösterreich gebildet. Zuletzt haben wir heuer bei der Jägertagung in Aigen aus der Daten- und Faktenlage von Allentsteig erfahren, dass der Jahresfleischbedarf eines Wolfsrudels bei 14 – 16 Tonnen Fleisch im Jahr liegt. Umgerechnet auf unsere Schalenwildarten kann sich jeder ausrechnen, was dies für unsere Wildtiere bedeuten würde. Noch dazu wird von der EU gefordert, dass der günstige Erhaltungszustand des Wolfes auch in Österreich herzustellen ist. Dies würde bedeuten, ca. 4-8 Wolfsrudel je Bundesland in Österreich.
Erfreulicherweise gibt es diesen Ablaufplan für große Beutegreifer-Übergriffe in der Steiermark, wobei ich hier besonders die präventive Vorgangsweise lobend hervorheben möchte. Die Notwendigkeit ist jedenfalls gegeben und eine Abwicklung der Meldepflicht an die Bezirksbehörden ist zu befürworten.
Meines Erachtens ist die Änderung des europäischen Schutzstatus zu wenig. Wenn sich die Wolfsbestände so weiterentwickeln, führt meiner Meinung nach an einem Wolfabschussplan wie in anderen EU-Ländern kein Weg vorbei. Dies vor allem zum Schutz der Weidetiere und letztlich wohl auch um einen geregelten Jagdbetrieb aufrechtzuerhalten und dem Auftrag an die Jägerschaft, einen artenreichen und gesunden Wildbestand zu erhalten, Rechnung zu tragen.
Wahrscheinlich wohl erst, wenn Anlassfälle zunehmen und vor allem der urbanen Gesellschaft klar wird, dass der Wolf in Wahrheit ein unberechenbares Raubtier und kein Lebensraumpartner ist. Abschließend sind meiner Meinung nach alle Bestrebungen, die darauf hinauslaufen, den Wolf bei uns wieder heimisch machen zu wollen, grober Unfug.
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