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Rotwild

Die Steiermark ist seit jeher als „Rotwildland“ bekannt. Bereits die Babenberger haben hier Rotwild gejagt. Aufzeichnungen aus vergangenen Jahrhunderten geben auch Auskunft über Landjagden, welche zum Ziel hatten die Wildart in einzelnen Landesteilen zu reduzieren. Heute bildet der Alpenostrand die Verbreitungsgrenze dieser Wildart im Bundesland. Auch wenn die östlichen Landesteile durchaus geeigneten Rotwildlebensraum bieten würden, mögliche Konflikte mit landeskulturellen Interessen haben dazu geführt, dass aktuell rund ein Viertel der Landesfläche als „rotwildfreie Zone“ ausgewiesen sind.

Der Rothirsch

Der Umgang mit der größten heimischen Schalenwildart stellt uns heute vor große Herausforderungen. Es geht um Lebensräume. Der Rothirsch braucht Platz. Wanderungen zwischen Sommer- und Winterlebensräumen waren ehemals typisch für diese Wildart in den Alpen. Während die Hirschbestände in vielen Regionen Europas über die vergangenen Jahrzehnte stark angewachsen sind, konnte der Rotwildbestand in der Steiermark jedoch annähernd stabil gehalten werden. Dieser Aufgabe stellt sich die Steirische Landesjägerschaft.

Familie: Hirsche (Cervidae)
Stamm: Echte Hirsche
Art: Rothirsch (Cervus elaphus)
Schulterhöhe: 90 – 130 cm
Lebendgewicht: Berg: Hirsch 120 – 180 kg, Tier 80 – 100 kg / Au: Hirsch 180 – 260 kg, Tier 90 – 150 kg
Paarungszeit: September
Nachwuchs: 1 Junges (eine Geburt/Jahr)
Alter: Hirsche rd. 18 Jahre, Tiere rd. 20 Jahre
Jagdzeiten: Hirsche Klasse I und II: 1.8. - 31.12.
Hirsche Klasse III: 1.8. - 31.12
Nichtführende Tiere: 1.6. - 31.12.
Schmaltiere und Schmalspießer: 15.5. - 31.12.
Führende Tiere und Kälber: 1.7. - 31.12.
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Kritische Zeiten im Jahr

März/April: Das Wild hat seine Energiereserven am Ende des Winters aufgebraucht., Juni: Die Kälber sind da. Muttertiere reagieren sehr empfindlich auf Störungen, Jänner/Februar: Im Hochwinter haben Energiesparen und Ruhen höchste Priorität.

Lebensraum

Rothirsche bevorzugen halboffene Landschaften. Ideale Lebensräume finden sie bei uns heute vor allem in Berggebieten mit ausgedehnten Weiden und alpinen Grasmatten. Vor allem im Sommer bieten diese Lebensräume ausreichend Nahrung.

In Wirtschaftswäldern kann es zu Zielkonflikten mit der Forstwirtschaft kommen. Die Wilddichten werden hier niedrig gehalten. Viele Reviere in der Obersteiermark bieten guten Sommerlebensraum; was heute weitgehend fehlt, sind gut geeignete, ruhige Winterlebensräume mit ausreichendem Nahrungsangebot, geringer Schadanfälligkeit oder höherer Schadenstoleranz.

Nahrung

Rothirsche sind Wiederkäuer mit großem Pansenvolumen. Sie sind wenig wählerisch und bevorzugen neben Kräutern oder Trieben vor allem Gräser. Im Winter wird die Nahrungsaufnahme stark verringert, sodass sich sogar der Pansen verkleinert. Während dieser Jahreszeit werden vor allem Fettreserven verbraucht; Energiesparen ist grundlegender Teil jener Strategie, welche das Überleben im Winter ermöglicht.

Merkmale

Charakteristisch für den Rothirsch ist nicht nur sein großes Geweih, typisch für diese Wildart ist vor allem der ausgeprägte Geschlechtsdimorphismus. Die männlichen Tiere sind deutlich größer und schwerer als die Weibchen.

Diese Wildart lebt in Rudeln – meist nach Geschlechtern getrennt. Die kleinsten Gruppen sind Mutterfamilien, bestehend aus Tier, Kalb und dem Nachwuchs vom Vorjahr.   Rotwild ist polygyn. Das heißt, die Hirsche paaren sich während der Brunft im Herbst mit mehreren Weibchen. Nun verteidigen sie einen Harem gegen Konkurrenten. Dabei kommt es oft zu heftigen Schiebekämpfen. Die Brunftrufe der Männchen sind jetzt weit zu hören.

Diese auffällige Form der akustischen Verständigung ist eine Besonderheit im Tierreich. Während Hirsche in einer Brunft viele Nachkommen zeugen können, bringen die Tiere jährlich nur ein Kalb zur Welt. Hirsche sind mit 5 Jahren erwachsen, die Weibchen beteiligen sich in der Regel bereits im 2. Lebensjahr an der Fortpflanzung. Das Geweih der Hirsche wird alljährlich etwa im März abgeworfen; bis Ende Juli wächst dann wieder ein neues nach.

Jagd

Jährlich werden in der Steiermark rund 12.000 Stück Rotwild erlegt. Etwa drei Viertel davon sind Tiere und Kälber, ein Viertel sind Hirsche. Die Eingriffe erfolgen mit Rücksicht auf Sozial- und Altersstruktur der Wildart – nur so ist die Kontrolle der Bestände möglich. Rotwildjagd ist keine Schadensbekämpfung, wir gehen hier als Jäger mit einer faszinierenden, hoch sensiblen, sozialen und auch intelligenten Wildart um. Das darf im Umgang mit diesem Wildtier nie außer Acht gelassen werden.

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