Es gibt Berichte aus der Steiermark, wonach die Bauern im 16. und 17. Jahrhundert sehr über die Schäden klagten, welche wilde Schweine auf ihren Wiesen und Äckern angerichtet haben. Schließlich war es Maria Theresia, die dem Druck der Landbevölkerung nachgab und das Wildschwein für „vogelfrei“ erklärte – was dazu führte, dass diese Wildart beinahe zur Gänze ausgerottet wurde. Derzeit ist sie wieder in ganz Europa auf dem Vormarsch. Die Bestände nehmen stark zu, und Probleme mit der Landwirtschaft bleiben dabei auch heute nicht aus.
Das Wildschwein ist das am weitesten verbreitete Schalenwild in Europa. Wildschweine sind in der Lage eine Lebensstrategie einzuschlagen, die äußerst ungewöhnlich für eine derart große Huftierart ist: hohe Fruchtbarkeit, frühe Geschlechtsreife, und das bei eher kurzer Lebensdauer. Weibliche Tiere können sich schon fortpflanzen, wenn sie nur 30 bis 40 Prozent der Körpermasse ausgewachsener Tiere erreicht haben. Bei den meisten anderen Schalenwildarten liegt dieser Schwellenwert bei rund 80 Prozent des Gewichts erwachsener Weibchen.
Familie: | Echte Schweine (Suidae) |
Art: | Wildschwein (Sus scrofa) |
Schulterhöhe: | 60 – 110 cm |
Lebendgewicht: | 60 – 120 (250 kg) |
Paarungszeit: | November bis Jänner |
Nachwuchs: | 4 bis 8 Junge (10) |
Alter: | rd. 10 Jahre |
für Führende Bachen gibt es abweichende Jagdzeiten : | von 1. August bis 31. Jänner |
Beginn | Ende | |
Jagdzeit: | 01/04 | 31/03 |
März/April: Die Frischlinge kommen zur Welt, Spätfröste können zu Ausfällen führen.
Wildschweine sind heute Kulturfolger, die in Städten oder Stadtrandgebieten ebenso zurechtkommen, wie in intensiv genutzten Landwirtschaftsgebieten, ausgedehnten Waldgebieten oder Almregionen. Bevorzugt werden feuchte Misch- oder Laubwälder mit Gewässern, masttragenden Baumarten und Suhlen.
In der Steiermark kommen Wildschweine heute im Raum Bad Aussee/Oberes Ennstal ebenso vor, wie im Maria Zellerland, am Alpenostrand, oder in der West- und Südoststeiermark. Ursprünglich waren Wildschweine typische Waldbewohner. Wildschweinmütter bauen große Nester für ihre Jungen, damit sie während der ersten ein bis zwei Lebenswochen nicht frieren.
Schweine sind Allesfresser, die sich auch unterirdische Nahrungsquellen erschließen können. Sie vertilgen Aas, sammeln Samen, Früchte oder Vogeleier, wühlen nach Wurzeln, Knollen, Maden Engerlingen, Regenwürmern, Schnecken, Mäusen, oder suchen nach Beeren und Pilzen. Kurz: Wildschweine sind Sammler, Wurzelgräber, Weidetiere und dann und wann auch Raubtiere. Bucheckern, Eicheln ebenso wie Mais werden besonders gefressen.
Schweine sind Kontakttiere mit hohen Nachwuchsraten. Den Kern der Wildschweinverbände bilden Mutterfamilien. Jäger bezeichnen sie als Rotten. Eine Rotte besteht aus einer Bache mit ihren Jungen oder aus Schwestern und deren Nachkommen. Sie kann sich aus nur zwei Tieren oder auch aus bis zu 30 Tieren zusammensetzen.
Im Winter zählen Rotten selten mehr als zehn Tiere. Während die Weibchen in Familien zusammenbleiben, werden die Keiler mit zunehmendem Alter mehr und mehr zu Einzelgängern. Wildschweine sind sehr wehrhafte Tiere, die ein vollständiges Gebiss mit 44 Zähnen besitzen. Dabei stechen besonders die großen Eckzähne markant hervor. Kommt es zwischen erwachsenen Keilern zu Kämpfen, dann stehen sich die Männchen verkehrt parallel gegenüber und schlagen mit diesem „Gewaff“ gegen den Schulterbereich des Gegners. Ein besonders dicker Hautbereich „Schild“ schützt dabei vor Verletzungen.
Bei Schweinen gibt es viele Gesten, die mit Kampfaufforderungen, Beschwichtigung oder Kampfverhalten im weitesten Sinn zu tun haben. Grundsätzlich gibt es jedoch eine soziale Rangordnung, die hilft Auseinandersetzungen im Gemeinschaftsleben zu vermeiden.
Jährlich pendeln die Schwarzwildstrecken in Österreich um etwa 30.000 Stück. In der Steiermark lag der höchste jährliche Abgang bisher im Jahr 2012 bei knapp über 2.000 Stück. Insgesamt gibt es einen ansteigenden Trend, wobei die Entwicklung in den einzelnen Bezirken sehr unterschiedlich ist. Schwarzwild hat die höchste Zuwachsrate aller heimischen Schalenwildarten und wird als einzige Huftierart ohne Abschussplan bejagt.
Die Steirischen Jägerinnen und Jäger leben mit der Natur –
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