Alte Berichte aus dem Stift Admont belegen, dass Untertanen ehemals alljährlich eine bestimmte Anzahl Marderbälge abliefern mussten. Die Marderfelle bildeten vom 13. bis ins 15. Jahrhundert eine wichtige Einnahme des Stiftes. Marderbälge waren kostbar. Leider wird in keiner Aufzeichnung – auch heute nicht – zwischen den beiden heimischen Marderarten unterschieden. Es gibt den Edelmarder und den Steinmarder.
Noch ein Kulturfolger, der heute jene Lebensraumnischen besetz, die vom Menschen neu geschaffen wurden. So wie sich die Siedlungsräume ausdehnen, so nehmen auch die Steinmarderbestände zu – obwohl diese Marderart bis in 2.000 Meter Seehöhe vorkommen kann, bevorzugt diese anpassungsfähige Wildart den Nahbereich des Menschen.
Familie: | Marder (Mustelidae) |
Gattung: | Echte Marder (Martes) |
Art: | Steinmarder (Martes foina) |
Lebendgewicht: | 1,5 bis 2,5 kg |
Paarungszeit: | Juli/August |
Nachwuchs: | 3 - 5 Junge (eine Geburt/Jahr) |
Alter: | rund 10 Jahre |
Beginn | Ende | |
Jagdzeit: | 01/04 | 31/03 |
Der Steinmarder dringt im Gegensatz zum Edelmarder seit jeher mehr in menschliche Siedlungsbereiche vor. Der Edelmarder ist bei uns ein typisches Tier des Waldes. Steinmarder in Dorf oder Stadt sind keine wirklich neue Entdeckung. Heute ist diese Marderart fixer Bestandteil der Großstadtfauna. Steinmarder haben sich der Kulturlandschaft völlig angepasst.
Neben dem verfügbaren Nahrungsangebot geht es dabei um gut geeignete Tagesruheplätze. Die gab es ehemals in Scheunen, Heustadeln, Ställen oder alten Gemäuern; heute sind das Dachböden, Garagen, Holzstapel, Gartenhäuschen oder andere Schlupfwinkel in den Dörfern und Städten.
Auch Marder sind zwar Raubtiere, aber im Grunde genommen nicht wählerisch. Ratten, Mäuse, Tauben oder andere Vögel zählen ebenso zum Nahrungsspektrum wie Obst, Eier, Insekten oder Amphibien. Steinmarder legen auch Nahrungsdepots an. Sie können ein Hühnerei im Fang wegtragen und dabei sogar springen und klettern ohne es zu beschädigen.
Steinmarder haben einen rein weißen, gegabelten Kehlfleck. Beim schlankeren Edelmarder ist dieser Kehlfleck unregelmäßig und dottergelb bis orange gefärbt. Beide Marder sind dämmerungs- und nachtaktiv. Marder finden sich auch bei wenig Licht gut zurecht, sie können sich auf Gehör, Geruch, besonders aber auf ihren Tastsinn verlassen.
Geht es um das Ertasten der Umwelt bei Wildtieren, dann kommt das Gespräch in der Regel auf „Automarder“. Das Thema ist längst nicht mehr so brisant wie vor ein bis zwei Jahrzehnten, aber vor allem junge Marder erkunden ihre Umwelt zumindest teilweise ebenso wie Menschenkinder: sie verwenden eben auch ihren Mund und beknabbern Gegenstände.
Der Tastsinn kommt bei Mardern aber auch noch auf ganz andere Art zum Einsatz. Wie viele andere Säugetiere, haben sie lange Vibrissen – also Tasthaare. Die sind äußerst empfindlich und können durch Muskelbewegung sogar gesteuert werden. Beim Marder sitzen sie in je fünf Reihen entlang der Oberlippe, neben der Nase, über den Augen, hinter den Augen, an der Kehle, im Mundwinkel, und auch im unteren Bereich der Vorderfüße gibt es noch beidseitig Tasthaare. Damit erhält der Steinmarder rundum Informationen über seine Umgebung.
Während vor rund 100 Jahren in der Steiermark jährlich nur knapp 300 Marder erlegt wurden, sind es heute zwischen 4.000 und 5.000. Der weit überwiegende Teil davon sind Steinmarder. Rund 500 fallen jedes Jahr allein dem Verkehr zum Opfer. Marderbälge werden heute von Kürschnern wieder mehr verarbeitet.
Die umweltschonende Verarbeitung von Pelzen aus nicht gefährdeten Wildtierpopulationen ersetzt damit im kleinem Rahmen wieder synthetisch hergestellte Massenbekleidung. Ob Mütze, Jacke, Kragen oder Muff, aus Marderbälgen können schöne Kleidungsstücke erzeugt werden.
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